Nachdem es Freitagabend ein bisschen später wurde, war es dementsprechend schwer, um 7 Uhr morgens zum Frühstück zu kommen. Erstaunlicherweise haben es dennoch alle (fast) pünktlich geschafft. Gut gestärkt ging es dann auch schon mit unserer Führerin Eva in Richtung Golanhöhen. Unser erster Halt muss eigentlich nicht erwähnt werden, denn es war nur eine Pinkelpause, doch beim zweiten Mal wurde es bereits interessant. Wir hielten auf einem Parkplatz neben einem Kriegsdenkmal, inklusive einem entkernten Panzer. Ein obligatorisches Gruppenfoto war schnell gemacht und dann fuhren wir auch schon weiter zu einer Aussichtsplattform. Hier riskierten wir einen Blick nach Syrien, denn Damaskus war nur 60 Kilometer entfernt. Klingt natürlich gefährlich, wenn man überlegt, dass dieses Land jeden Tag in der Tagesschau zu sehen ist. Doch so aus sicherer Entfernung sah es sehr friedlich und kultiviert aus, und ohne ein Problem zu verharmlosen, kann ich sagen dass hier nichts nach Krieg aussah.Trotzdem deutete doch einiges darauf hin, dass es eventuell doch nicht so harmlos ist, denn dort oben waren mehrere UN-Soldaten (Blauhelme) und auch Schützengräben waren zu sehen. Wir gingen anschließend schnellen Schrittes zum Bus, denn heute hatten wir noch viel vor. Wir wurden allerdings zuerst hungrig, dementsprechend fuhren wir zum Mittagessen, ganz klassisch gab es Falafel und Salat.
Am See Genezareth besuchten wir eine sehr schöne und schlichte katholische Kirche von Franziskaner Mönchen, welche auch die „Brotvermehrungskirche“ genannt wird.
Danach besuchten wir noch eine andere Ausgrabungsstätte, welche auch von der Architektur sehr interessant war. Danach fuhren wir zum Jordan und besuchten eine Stelle, wo man seine Taufe erneuern kann. Es stellte sich aber heraus, das die gesamte Prozedur etwas sehr kommerzielles hatte und einer Abfertigung glich. Man muss für viele Schekel extra ein „Taufset“ kaufen, es gab sogar dreckiges Jordan-Wasser in 5 Liter Kanistern. Man muss für die eigentliche Prozedur seinen eigenen Pfarrer mitbringen. Das ganze klingt ja bereits nach Abzocke, aber wir konnten uns alle das Lachen nicht verkneifen, als die Prozedur bei Amerikanern durchgeführt wurde. Der Pfarrer schreit die ganze Zeit herum und die Leute werden einmal komplett untergetaucht. Die für uns schauspielerische Darbietung, die dann folgt, ist grandios. Die Leute schreien, weinen, zittern und werfen die Arme in die Luft. Für uns sah das ganze aus wie bei einer Sekte und es blieb der fade Beigeschmack einer Betrugsmasche auf Basis des Glaubens der Leute. Nach dieser Darbietung fuhren wir dann in einen israelischen Bauernladen, um die restlichen Schenkel (;-)) loszuwerden.
Dann ging es auch schon Richtung Haifa und alle freuten sich, denn Herr Schlechter (und Frau Kins angeblich auch) hatte angekündigt, die erste Runde zu zahlen, was bei den örtlichen Kaltgetränkpreisen schon ein Hausnummer ist. Aber die Beamten haben es ja bekanntlich.
Anmerkung zum Panzer (D. Schlechter)
Das Gruppenfoto mit Panzer hat natürlich zu einer Kontroverse geführt.
Als jugendlicher Schüler sieht man in so einem Denkmal vermutlich zunächst ein beeindruckendes Kuriosum für ein „cooles“ Foto. Für Israelis steht dieser Panzer für die Befreiung von syrischen Truppen, die ständig israelische Städte und Dörfer vom Golan beschossen haben. Für viele Araber ist ein solches Denkmal wiederum ein Zeichen der Niederlage, eine Provokation, ein kleiner Funke, der neue Gewalt entfachen kann.
Es kann allerdings kaum zielführend sein dieses Problem durch Zensur aus der Welt zu schaffen. Wir werden uns daher weiter inhaltlich mit diesem Motiv auseinandersetzen und zum Nachdenken anregen.
In diesem Sinne: Shalom und Salam!